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"The Satanist ist voller Magie, Gefahr, Abenteuer und dabei sehr organisch," so Nergal, die treibende Kraft hinter Behemoth seit ihrer Entstehung 1991, und ein kurzer Einblick in das mittlerweile zehnte Album der Band bekräftigt diese Aussage voll und ganz. Während es sich unverkennbar um das Werk des polnischen Black/Death-Quartett handelt, geht der Sound bisher unvorstellbare und fesselnde Wege. Eine düstere Platte voller Wehmut und brutaler Gewalt, die sich von allem abhebt, das im Kanon harter Musik bisher auf uns losgelassen wurde. Daher verlangt es Aufmerksamkeit und bietet eine klangliche und emotionale Tiefe mit jedem Durchlauf. "Wer den Titel hört, mag denken, dass es ein sehr primitives und eindimensionales Album ist, wer doch hinter diese Eindimensionalität schaut, findet etwas Komplexes und Multidimensionales und das trifft auf alles an dieser Platte zu."


Es war ein steiniger Weg bis zur Fertigstellung des Albums. Das 2009er Werk "Evangelion" wurde weltweit in den höchsten Tönen gelobt, chartete in der Heimat der Band, ebnete den Weg zu einigen der besten Shows überhaupt und lies die Band wahrlich unaufhaltsam erscheinen.

Doch im August 2010 wurde bei Nergal Leukämie diagnostiziert und brachte den Siegeszug zum plötzlichen Stillstand. Inmitten der fortlaufenden Tour zu "Evangelion" kam Nergal ins Krankenhaus, musste diese abbrechen und sowohl er selbst, als auch Behemoth standen vor einer ungewissen Zukunft. Als die Suche nach einer Knochenmarksspende endlich erfolgreich war, wurde bei Nergal eine Transplantation durchgeführt und nach einem sechs monatigen Krankenhausaufenthalt begann der lange Weg der Rehabilitation. "Ich wusste, dass ich ziemlich im Arsch war und einen Kampf gewinnen musste, nicht wissend, ob es sechs Monate, ein oder gar vier Jahren dauern würde, denn bei Krebs weißt Du so was nie genau. Während der Zeit im Krankenhaus wurde mir klar, dass es Dinge im Leben gibt, die man kontrollieren kann und solche, die man nicht kontrollieren kann. Je eher man für sich feststellt, was davon was ist, wird es das Leben vereinfachen und seither habe ich angefangen, mich auf die richtigen Dinge im Leben zu konzentrieren. Ich könnte zielstrebig sein, könnte diszipliniert sein, könnte gläubig sein, doch alles andere obliegt nicht meiner Kontrolle und ich hielt einfach die Daumen gedrückt für, das bestmögliche Resultat. Ich hatte das große Glück, dass meine Genesung relativ schnell voranschritt und dass ich sehr stark und willens war, wieder in meine alte Form zu kommen."

Statt direkt an einem neuen Album zu arbeiten, absolvierte die Band – die neben Nergal aus Drummer Inferno, Bassist Orion, und Gitarrist Seth besteht - die noch ausstehenden Konzerte zu "Evangelion" mit der passend betitelten “Phoenix Rising” Tour. Da sie beweisen wollten, dass sie stärker denn je sind, hatte Nergal lediglich bei der ersten Show gewisse Zweifel: „Ich war ein beschissenes Wrack und schaffte es fast nicht bis zum Ende des Sets. Der Laden war total verraucht und ich hatte Nase und Lunge voller Qualm und körperlich hatte ich das Gefühl, nicht alles geben zu können. Ich habe es dann doch durchgezogen, war aber kurz davor, auf der Bühne zu kollabieren. Ich war total geschockt davon und ich erinnere mich, dass ich mich während des Gigs fragte, was sein würde, wenn ich nicht mehr spielen könne? Ich bin letztendlich nur ein Mensch. Vor der nächsten Show konnte ich nicht schlafen, weil ich voller Angst und Zweifel war, aber es war der totale Knaller. Mit jeder weiteren Show, erlangte ich mehr Kraft, fühlte mich immer sicherer und mir wurde klar, dass wir das machen wollen." 

Als sie wieder zu ihrer vollen Stärke gefunden hatten, machten sich Behemoth zum nächsten Schritt auf und begannen an dem Werk zu arbeiten, das "The Satanist" werden sollte. Während andere Bands sich die Köpfe zerbrechen, wie sie nach einer so kraftvollen Platte, wie "Evangelion" zu Werke schreiten sollen, hatte Nergal keinerlei Zweifel. "Ich setze mich selber nicht unter Druck und ich muss niemandem etwas beweisen. "Evangelion" war für uns sehr wichtig und ja, es war sehr erfolgreich, aber als wir an The Satanist gearbeitet haben, ging es nie darum, den Vorgänger zu überbieten. Es ging darum, ein organisches, natürliches und ehrliches Album zu machen, mehr nicht. Nun, da die Platte fertig ist, gefällt mir der Gedanke, dass sie so anders ist, dass sie gar nicht mit unseren vorherigen Werken verglichen werden kann und das ist das bestmögliche Ergebnis, auf das ich hätte hoffen können." Eines steht jedoch jetzt bereits zweifelsohne fest, nämlich, dass es das komplexeste und klanglich vielfältigste Werk ist, das jemals unter dem Namen Behemoth entstand. Mit jeder Klangschicht gewinnt es Dichte, wirkt dabei aber nie erzwungen oder künstlich. "Ich habe zwar keine Kinder, aber ich denke, der Erziehungsprozess ist ein guter Vergleich: Du bringst jede Menge Energie, Aufwand, Wissen und Geld auf um sie zu erziehen, kannst aber nie sicher sein, ob aus ihnen Anwälte oder Serienmörder werden. Mit der Platte ist es das Gleiche – wir stellen die einzelnen Elemente zur Verfügung, wissen aber nicht, wie diese im Kontext miteinander wirken und für mich ist es ein glücklicher Umstand, dass wir nicht alles hundert Prozent unter Kontrolle haben. So wird es etwas ganz Besonderes."

Der Titel der Platte selbst ist unbestreitbar in seiner Macht, und Nergal sieht ihn als die Erfassung der Ur-Weisheit, die die Band seit jeher vertritt. "Für mich ist das keinesfalls prätentiös. Es ist alles sehr direkt, sehr aufrichtig und eine niederschmetternd überzeugende Aussage. Es gibt keine Kompromisse oder sonstigen Scheiß. Es spricht einfach für sich selbst und das liebe ich. Auf der einen Seite ist der Titel sehr schwarz-weiß-malerisch: The Satanist ist wie ein verdammter Nagel in der Hand Jesu, Punkt. Nicht mehr, nicht weniger. Aber dann wiederum, wie bei allem, wo hunderte von Menschen zusammenkommen, die befragt werden, was der Titel The Satanist für sie bedeutet, wirst du auch hundert verschiedene Meinungen hören über die dann diskutiert und gestritten wird." Gleichermaßen gibt für Nergal auch der textliche Teil Raum für Interpretationen und unterstützt dies sogar. 

"Die Texte sind voller Symbole, Reflektionen und Eindrücken und bedienen sich millionenfacher Metaphern, um eine sehr düstere, ergreifende Atmosphäre zum Ausdruck zu bringen, Antworten gibt es jedoch keine. Die Leute möchten immer einen Einblick in unsere Arbeit haben, aber das ist es nicht, was wir mit diesem Album vermitteln. Wir können einen gigantischen Scheiterhaufen entfachen und die Welt in Brand stecken, doch wir geben euch die Streichhölzer und die Funken, was ihr daraus macht, ist an euch gelegen. Ich habe mir selbst die Texte vorgehalten und hatte viele verschiedene Interpretationen und Konzepte, es ist ein immerwährender Prozess und das macht es für mich so spannend."

Nach 23 Jahren und zehn Album sind Behemoth immer noch im Aufwind ihrer Karriere. Ein echter Beweis ihres Engagements, ihrer Entschlossenheit und der Fähigkeit, derart kraftvolle Musik zu schreiben. Würde die Band sich auf ihrem eigenen Höhepunkt trennen, wäre "The Satanist" ein verdammt genialer Abgesang, doch Behemoth sind weit davon entfernt, sich in nächster Zeit zu verabschieden. "Ich erinnere mich an eine Unterhaltung, die ich mit unserem ursprünglichen Drummer Baal führte, bevor wir einen Plattenvertrag hatten. Und wir stimmten überein, dass es total cool wäre, eine Platte aufzunehmen, zu veröffentlichen und sich direkt danach aufzulösen. Es wäre nur eine Platte und nicht mehr, die das gewisse Etwas hat, aber wisst ihr, für eine Person, wie mich, funktioniert das nicht. Ich wurde immer vom Hunger angetrieben und kann mich niemals allzu lang entspannen und an ein und demselben Ort rumsitzen, denn ich habe den Drang, in jeder nur möglichen Weise, das ganze Universum zu ergründen. Nun, über 20 Jahre später ist es dieselbe Geschichte. Ich kann sagen, dass ich kein Problem habe, nach diesem Album meine Karriere zu beenden. Schon der Titel selbst: The Satanist. Wie verdammt noch mal soll ich diesen Titel übertreffen? Es klingt, wie die ultimative Definition unserer Kunst – aber dann erinnere ich mich wieder an dieses Gespräch mit Baal und das es so nicht funktioniert, daher weiß ich, dass es so oder so andere Formen unserer künstlerischen Identität geben wird. Ich weiß nur, dass ich es liebe, im hier und jetzt zu sein und ich möchte betonen, dass ich nicht stolzer und zufriedener mit meiner eigenen Musik sein könnte. Sie bringt mich durch den Tag und ich möchte mich zurücklehnen und jede einzelne Meinung dazu hören."

 
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